Mein Name ist

RAHEL STRAUS

1880–1963

Ich besuchte das erste deutsche Mädchengymnasium in Karlsruhe und machte dort 1899 Abitur. Im Jahr darauf war ich die erste Medizinstudentin an der Universität von Heidelberg.

1905, nach dem Staatsexamen, heiratete ich meine Jugendliebe Elias Straus und zog nach München. Nach drei Jahren Praktika an Münchner Kliniken eröffnete ich meine Praxis in unserem Wohnhaus in der Kobellstraße 13.

Elias war Anwalt und wichtiges Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde. Ich habe ebenfalls – neben der Arbeit als Ärztin und Mutter von fünf Kindern – in der jüdischen Gemeinde mitgewirkt, in der Jugendhilfe, im Jüdischen Frauenbund und bei der „Wirtschaftlichen Frauenschule“ in Wolfratshausen.

1933 starb mein Mann. Im selben Jahr noch emigrierte ich mit meinen Kindern nach Palästina und arbeitete in Jerusalem als Ärztin und in wohltätigen Einrichtungen.

Vertiefung:

» Rahel Straus: Wir lebten in Deutschland. Erinnerungen einer deutschen Jüdin 1880–1933. DVA, Stuttgart 1961 (2. und 3. Auflage 1962). Auszugsweise in: Andreas Lixl-Purcell (Hrsg.): Erinnerungen deutsch-jüdischer Frauen 1900–1990 Leipzig 1992 u.ö., S. 49–60 unter dem Titel: Als Ärztin in München 1905–1910

» Rahel Straus, In: Adelheid Schmidt-Thomé: Sozial bis radikal, München 2018, S. 210-217

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